Nahrungsergänzungsmittel sind Lebensmittel, die Nährstoffe oder andere Stoffe mit ernährungsspezifischer oder physiologischer Wirkung in konzentrierter Form enthalten. Dazu zählen üblicherweise Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Aminosäuren, Ballaststoffe und Pflanzenextrakte. Das Angebot ist in hohem Maße von Trends abhängig, populäre Inhaltsstoffe in den vergangenen Jahren sind Omega-3-Fettsäuren, Chondroitinsulfat und Glucosaminsulfat, Aloe vera, Nonisaft und Carotinoide.
Laut Gesetz müssen Nahrungsergänzungsmittel als solche gekennzeichnet sein. Außerdem muss die Packung Angaben zur empfohlen täglichen Verzehrmenge tragen und darauf hinweisen, dass Nahrungsergänzungsmittel kein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung sind. In Deutschland wird das Angebot an Nahrungsergänzungsmitteln von der amtlichen Lebensmittelüberwachung kontrolliert. Eine Zulassung müssen Nahrungsergänzungsmittel nicht durchlaufen, sie müssen lediglich beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) registriert werden.
Im Gegensatz zu Arzneimitteln dürfen die Inhaltsstoffe keine pharmakologische Wirkung haben, ebenfalls verboten ist die Werbung mit krankheitsbezogenen Aussagen. Angaben zur Verringerung eines Krankheitsrisikos erlaubt der Gesetzgeber bei Nahrungsergänzungsmitteln nur nach behördlicher Prüfung und Zulassung.
Verbraucher sind angesichts der Vielfalt und der umfassenden Werbung verunsichert, welche Nahrungsergänzung sinnvoll ist und in welchen Fällen eine solche überhaupt notwendig ist. Hilfe von Seiten des Gesetzgebers in Form einer einheitlichen, klaren Regelung oder gar eines Verbots unwirksamer oder unsinniger Produkte ist nicht abzusehen.
Nahrungsergänzungsmittel sind in solchen Fällen eine preiswerte und pragmatische Lösung, in denen eine mangelhafte Nährstoffversorgung plausibel ist und eine Änderung der Ernährungsweise nicht realistisch oder ausreichend ist (chronische Erkrankung, eingeschränkte Nahrungsauswahl, Schwangerschaft). Es gibt jedoch auch Mittel mit fragwürdiger Zusammensetzung oder exotischen Inhaltsstoffen von zweifelhaftem Nutzen – solche Produkte können Verbraucher getrost ignorieren. Dazwischen liegen Produkte mit speziellen Inhaltsstoffen (z. B. Carotinoiden), die bei bestimmten Verbrauchergruppen nützlich sein können. Hier ist jedoch eine individuelle Beratung durch Arzt, Apotheker oder Ernährungsberater notwendig, um unnötige Kosten und Risiken zu vermeiden.
Inge Hüsgen, Dr. Jochen Bergmann
Links:
- Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist die oberste deutsche Behörde für Lebensmittel und damit für Nahrungsergänzungsmittel.
- Bundesinstitut für Risikobewertung: Fragen und Antworten zu Nahrungsergänzungsmitteln, http://www.bfr.bund.de/cd/10885 (Stand: 01.02.2008).
- EU-Richtlinie über Nahrungsergänzungsmittel
- Verbraucherzentralen: http://www.verbraucherzentrale.info/
- Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: Nährstoffkonzentrate und Ergänzungsnahrung. Stand: 16.06.2010.
Literatur:
- Hahn, A. (2006): Nahrungsergänzungsmittel. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart.
- Von Laffert, S.; Schiffer, M. (2004): Vorsicht gesund! Orientierung im Gesundheitsdschungel. Piper, München.
- Bührer-Lucke, G. (2003): Mit Messer und Gabel gegen Krebs. Antikarzinogene Ernährung. Gesund. Bewusst. Wirksam. Humboldt, Baden-Baden.
- Hanssen, H.-P.; Koch, A.; Richter, R. (2008): Biogene Nahrungsergänzungsmittel: Mit Nutzen/Risiko Bewertung Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart.
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Stand: 23.08.2010