Das Wort „Elektrosmog“ hat sich im deutschen Sprachraum als Sammelbezeichnung für unerwünschte Abstrahlungen von technisch erzeugten elektrischen und magnetischen Feldern durchgesetzt. Geprägt wurde das Wort in Anlehnung an den Begriff „Smog“ (aus engl. „smoke“ und „fog“). Von Smog spricht man bei hohen Konzentrationen von Luftschadstoffen infolge ungünstiger Wetterlage über dicht besiedeltem Gebiet, die erhebliche Gesundheitsstörungen verursachen können. Die Wortschöpfung „Elektrosmog“ suggeriert eine vergleichbare Gefährdung durch elektrische, magnetische oder elektromagnetische Felder in der Umwelt. Als neutraler Begriff gilt in der Fachwelt die Bezeichnung "elektromagnetische Umweltverträglichkeit" (EMVU).
Grundsätzlich können elektromagnetische Felder bei genügend hohen Feldstärken Wirkungen entfalten, indem sie Körpergewebe erwärmen. Zur Vermeidung von Schäden durch thermische Effekte werden seit Jahren gesetzliche Grenzwerte vorgeschrieben, die regelmäßig von nationalen und internationalen Behörden überprüft werden. Niederfrequente elektromagnetische Felder treten vor allem im Umkreis von Starkstromanlagen, Hochspannungsleitungen und Induktionsherden auf. Hochfrequente Felder werden u.a. von Radio-, TV-, Radar- und Mobilfunksendern erzeugt. Auch Mobiltelefone, WLAN- und Bluetooth-Geräte sowie Schnurlostelefone und Mikrowellenherde sind hochfrequente Strahlungsquellen.
Im Zentrum der öffentlichen Elektrosmog-Diskussion stehen hauptsächlich die flächendeckenden Mobilfunk-Sendeanlagen. In vielen Städten und Gemeinden gibt es seit Jahren Bürgerinitiativen, die sich wegen gesundheitlicher Bedenken gegen die Errichtung von Sendemasten wenden. Als Beweis für mobilfunkbedingte Gesundheitsstörungen dienen vielfach subjektive Schilderungen von Betroffenen, die vor allem über Beschwerden wie Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen und Allergien klagen. Sie bezeichnen sich oft auch als „elektrosensibel“. Allerdings konnte bisher in keinem Frequenzbereich ein Nachweis für eine spezielle Elektrosensibilität erbracht werden. Auch für Gesundheitsstörungen oder Krankheiten bis hin zu Krebserkrankungen konnte bisher in zahlreichen Studien kein Zusammenhang mit Elektrosmog, insbesondere im Mobilfunkbereich, gesichert werden. Das ist auch das Ergebnis des 2008 veröffentlichten Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms, das vom Bundesamt für Strahlenschutz durchgeführt wurde und als eines der weltweit größten Studienprojekte zum Thema Mobilfunk und Gesundheit gilt.
Inge Hüsgen, Prof. Dr. Peter Kröling
Links:
-
Stellungnahme der Strahlenschutzkommission zum Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramm
-
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: Pressemitteilung und weiterführende Informationen zum Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramm
-
Stichwort Elektrosmog bei Wikipedia
Literatur:
-
Glaser, R. (2008): Heilende Magnete – strahlende Handys. Bioelektromagnetismus: Fakten und Legenden. Wiley VCH Weinheim.
-
Kröling, P. (1998): Krank durch Elektrosmog? Skeptiker 3/1998, S. 89-96.
Stand: 15.03.2009